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  • 27.10.2023
  • 7 Minuten

Imposter-Syndrom: Wie es Ihre Karriere beeinflusst.

Selbstzweifel, Versagensängste und ein angekratztes Selbstwertgefühl nach Misserfolg – bis zu einem gewissen Grad hat wohl jeder sowohl im Berufsleben als auch privat schon einmal mit solchen Gefühlen zu kämpfen gehabt. Handelt es sich bei diesen jedoch um einen Dauerzustand und fühlen Sie sich angesichts Ihrer Leistungen permanent als Hochstapler, könnten Sie unter dem Imposter-Syndrom leiden. Doch keine Sorge: Dabei handelt es sich keineswegs um eine Krankheit. Das Imposter-Syndrom kann sich dennoch stark negativ auf Ihre Karriere und Ihre Gesundheit auswirken. Worum es sich beim Imposter-Syndrom handelt, wie Sie es erkennen und im Berufsleben besser damit umgehen können, lesen Sie hier.

Was ist das Imposter-Syndrom?

Das Imposter- oder auch Impostor-Syndrom leitet sich vom englischen Begriff für Hochstapler ab. Betroffene bezichtigen sich dabei selbst der Hochstapelei und haben zum Beispiel den Eindruck, sie hätten Erfolge nicht verdient, seien unzulänglich und würden unterdurchschnittliche Leistungen erbringen. Lob oder positivem Feedback begegnen sie mit Skepsis und Selbstzweifeln. Beim Imposter-Syndrom handelt es sich jedoch weder um eine psychische Störung noch um ein Persönlichkeitsmerkmal. Stattdessen bezeichnet das Impostor-Syndrom ein psychologisches Phänomen, das im Grunde genommen bei jedem vorkommen kann.

Das Konzept des Imposter-Syndroms geht auf die Psychologinnen Pauline R. Clance und Suzanne A. Imes zurück, die das Phänomen im Jahre 1978 zum ersten Mal beschrieben. Sie hatten beobachtet, dass Frauen trotz exzellenter akademischer Leistungen dazu neigten, sich als Hochstaplerinnen zu fühlen. In Studien konnten Clance und Imes diese Beobachtung bestätigen. Das Imposter-Phänomen betrifft jedoch nicht nur Frauen, sondern gleichermaßen auch Männer. Häufig ist das Hochstapler-Syndrom im Berufsleben in Unternehmen ein Faktor. Es kann aber auch im privaten Kontext auftreten: Etwa, wenn man sich als Vater, Mutter oder Partner bzw. Partnerin in einer Beziehung unzulänglich fühlt.

Imposter-Syndrom: Symptome und Anzeichen.

Für das Imposter-Syndrom symptomatisch sind bei Frauen und Männern anhaltende Selbstzweifel und die permanente Angst, als Betrüger oder Hochstapler entlarvt zu werden – und das, obwohl eigentlich gute Leistungen erbracht werden. Betroffene verfügen über ein geringes Selbstwertgefühl und leiden unter Selbstzweifeln. Typisch ist, dass im Berufsleben mit Erfolgen und Misserfolgen konträr umgegangen wird. Bei Erfolg ziehen Betroffene des Hochstapler-Phänomens meist externe Faktoren als Erklärung heran – so sei die gute Leistung beispielsweise ausschließlich auf Glück, Zufall oder die Unterstützung anderer zurückzuführen. Misserfolge werden hingegen stark überbewertet und durch interne Faktoren erklärt: Weil ich selbst ein Hochstapler und Versager bin, meine Fähigkeiten nicht ausreichen und ich meine Arbeit nicht beherrsche, bin ich gescheitert. In der Folge sinkt der Selbstwert ab und starke negative Gefühle entstehen.

Weitere Anzeichen für das Impostor-Syndrom sind ein ausgeprägter Hang zum Perfektionismus sowie negative Gedanken und Glaubenssätze. Betroffene reden sich meist selbst immer wieder mangelnde Fähigkeiten und Leistungen ein, worunter ihr Selbstwert weiter leidet. Mit Komplimenten und Lob können Männer und Frauen mit Hochstapler-Syndrom hingegen nicht gut umgehen und weisen diese schnell zurück.

Darüber hinaus spielt Angst beim Hochstapler-Syndrom eine große Rolle: Versagensängste sowie die Angst, dass jemand entdecken könnte, dass Betroffene ihre Arbeit nicht gut erledigen oder im Berufsleben fehl am Platz sind, sind ständige Begleiter. Häufig resultiert dies in Überkompensation: Neue Aufgaben und Arbeiten können von betroffenen Menschen nicht abgelehnt werden, obwohl das Zeitmanagement diese kaum zulässt. Im Versuch, alle Arbeiten möglichst perfekt abzuliefern, damit niemand den Verdacht der Hochstapelei schöpft, werden Überstunden angehäuft.

Mitunter können umfangreiche Aufgaben im Unternehmen auch großen Druck auslösen. Selbstzweifel, ob die Arbeit auch wirklich zu schaffen ist, sorgen dann dafür, dass die betroffenen Mitarbeiter sie längere Zeit aufschieben. Denn solange die Aufgabe nicht gemacht wird, ist auch kein Scheitern möglich.

Imposter-Syndrom: Test.

Haben Sie sich in den obigen Beschreibungen ein wenig wiedererkannt? Um zu testen, ob Sie womöglich auch am Imposter-Syndrom leiden und Ihr Licht zu sehr unter den Scheffel stellen, schauen Sie sich die folgenden Sätze an. Je mehr Aussagen Sie zustimmen können, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Impostor-Phänomen auch auf Sie zutrifft und Ihre Karriere einschränkt:

  • Ich habe oft das Gefühl, nicht gut genug für eine Aufgabe zu sein.
  • Über Erfolg freue ich mich nur kurz oder gar nicht.
  • Ich bitte selten oder nie um Hilfe bei der Arbeit.
  • Ich erinnere mich eher an meine Misserfolge und Fehler als an Erfolge.
  • Ich mag es nicht, Komplimente zu bekommen.
  • Was andere Leute denken, ist mir sehr wichtig.
  • Bei der Erledigung von Aufgaben gebe ich immer 100 Prozent.
  • Wenn die Arbeit mehr Zeit in Anspruch nimmt, bleibe ich länger und mache Überstunden.
  • Ich habe ständig Angst, dass jemand einen Fehler oder meine Unfähigkeit aufdeckt.
  • Steht eine große Aufgabe bevor, zweifele ich daran, dass ich sie schaffe, und prokrastiniere deshalb. 

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Auswirkungen des Imposter-Syndroms.

Konnten Sie einigen der Aussagen zustimmen? Dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft, denn Studien zufolge sind etwa 70 % aller Menschen in ihrem Leben früher oder später einmal vom Imposter-Syndrom betroffen. Dabei handelt es sich nicht nur um Frauen, wie eingangs von den Psychologinnen Clance und Imes vermutet, sondern um alle Menschen in den verschiedensten beruflichen Situationen. Etwas anfälliger für das Imposter-Syndrom sind junge Leute, die am Anfang ihres Berufslebens stehen und daher aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung noch eher mit Selbstzweifeln und Versagensängsten in Kontakt kommen. Auch Menschen mit den Persönlichkeitsmerkmalen Perfektionismus und Ängstlichkeit weisen eine größere Anfälligkeit für das Imposter-Phänomen auf.

Doch über Altersgrenzen, Branchen und Unternehmen hinweg ist eines klar: Das Impostor-Syndrom schadet Ihrer Karriere und Ihrem Berufsleben. Ständige Ängste, Selbstzweifel und das Gefühl, nie genug zu sein, wirken sich in vielerlei Hinsicht negativ aus. Haben Sie ständig das Gefühl, dass Sie mehr leisten müssen, um Anerkennung zu verdienen, und dass Ihre Fähigkeiten nicht ausreichen, egal, wie sehr Sie sich anstrengen, erschwert dies Ihren Arbeitsalltag signifikant.

Permanente Anspannung und Druck mindern Ihre Zufriedenheit im Unternehmen und können auch Ihre Arbeitsleistung verringern. Dies ist ein Teufelskreis: Auf der einen Seite behindern Ihre Selbstzweifel und Ängste Sie bei der Arbeit. Auf der anderen Seite laden Sie sich aus Angst, als Hochstapler entlarvt zu werden, womöglich immer mehr Aufgaben auf. Unterm Strich sinkt so Ihre Leistungsfähigkeit – oder Sie brechen irgendwann unter der Last zusammen. Das Tückische: Betroffene des Impostor-Phänomens interpretieren dies häufig als Beweis dafür, dass ihre Selbstzweifel berechtigt waren und Ihre Fähigkeiten tatsächlich nicht ausreichen – obwohl die Zweifel erst zur Überlastung geführt haben.

So leiden nicht nur Ihr Berufsleben und Ihre Work-Life-Balance, sondern im schlimmsten Fall sogar Ihre Gesundheit: Gesundheitliche Folgen wie Burn-out, Depression oder eine Angststörung können aus dem Hochstapler-Syndrom erwachsen.

Doch auch, wenn es nicht so weit kommt, sind ausgeprägte Selbstzweifel Stolpersteine in Ihrem Berufsleben. Unterschätzen Sie Ihre Fähigkeiten und reden Sie Ihre Erfolge klein, könnten auch Vorgesetzte und Kollegen Ihnen irgendwann Glauben schenken. Zudem trauen sich Betroffene häufig nicht, eine Beförderung oder Gehaltserhöhung einzufordern und ihre Karriere voranzubringen. Daher ist es sehr wichtig, das Imposter-Phänomen zu erkennen und zu überwinden. Tipps dazu haben wir Ihnen im Folgenden zusammengestellt.

Das Imposter-Syndrom überwinden.

Folgende Tipps helfen Ihnen dabei, das Imposter-Syndrom zu überwinden:

  • Anzeichen erkennen: Haben Sie erkannt, dass Symptome des Imposter-Syndroms auf Sie zutreffen und Sie sich selbst zu häufig unterschätzen, ist der erste Schritt getan. Dann können Sie weitere Schritte in die Wege leiten, um den Einfluss des Imposter-Phänomens auf Ihre Karriere zu verringern.
  • Mit anderen sprechen: Sprechen Sie mit Menschen in Ihrem Umfeld, denen Sie vertrauen. Erzählen Sie ihnen offen von Ihren Selbstzweifeln oder fragen Sie zumindest nach ehrlichem Feedback zu Ihren Leistungen. Dabei können Sie nicht nur Familienmitglieder oder Freunde befragen, sondern nach Möglichkeit auch Kollegen oder Geschäftspartner, die Ihre beruflichen Fähigkeiten genau einschätzen können. So können Sie wertvollen Input erhalten, der Ihr Selbstwertgefühl steigen lässt – denn Ihr Umfeld bewertet Sie mit Sicherheit sehr viel positiver als Sie es selbst tun. Zum anderen geben Kollegen und Teammitglieder womöglich zu, ebenfalls Selbstzweifel und Merkmale des Impostor-Syndroms zu kennen. So sehen Sie, dass auch andere Menschen im Berufsleben nicht so souverän und perfekt agieren, wie Sie nach außen hin erscheinen.
  • Komplimente annehmen: Bekommen Sie ein Kompliment, Lob oder positives Feedback, probieren Sie, diese einfach anzunehmen. Wehren Sie solche Aussagen nicht direkt ab, indem Sie in Bezug auf Ihre Leistung tiefstapeln, sondern sagen Sie einfach „Danke“ und versuchen Sie, dem Feedback Glauben zu schenken. Dass jemand von sich aus etwas Nettes sagt, dies aber nicht ernst meint, kommt in den seltensten Fällen vor. Freuen Sie sich über die positive Rückmeldung.
  • Erfolge schriftlich festhalten: Ist beruflich etwas gut gelaufen und Sie haben etwas geschafft, halten Sie die Erfolge schriftlich in einer Art Erfolgstagebuch fest. Dabei kann es sich auch um ganz alltägliche Dinge handeln, die gut geklappt haben. So führen Sie sich Ihre Errungenschaften deutlicher vor Augen und wirken den Selbstzweifeln entgegen. Plagen Sie in Zukunft Versagensängste, können Sie zudem jederzeit auf Ihre Aufzeichnungen zurückgreifen und sich anschauen, wo Sie bereits überall erfolgreich waren.
  • Negative Gedanken hinterfragen: Ertappen Sie sich selbst dabei, wie Sie Ihre Leistungen schlechtreden und negativen Gedanken wie „Ich schaffe das sowieso nicht“ oder „Der Kundentermin geht bestimmt schief“ Raum geben, hinterfragen Sie diese. Versuchen Sie, stattdessen positive Denkmuster zu etablieren und ein positives Mindset aufzubauen.
  • Perfektionismus ablegen: Häufig stehen beim Imposter-Syndrom Persönlichkeitsmerkmale wie Perfektionismus und Ängstlichkeit der Karriere im Weg. Machen Sie sich deshalb immer wieder klar, dass Sie nicht jede Aufgabe perfekt erledigen müssen und Ihre Ängste in den meisten Fällen unbegründet sind. Lassen Sie es bewusst darauf ankommen, um zu realisieren, dass Sie in gewissen Fällen Ihre Arbeit gar nicht perfekt erledigen können und trotzdem positives Feedback erhalten und Ihr Unternehmen vorankommt.

Das können Teamleiter tun.

In Unternehmen mit zahlreichen Mitarbeitern ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass einige der Arbeitnehmer mit dem Impostor-Syndrom zu tun haben und ihr Berufsleben darunter leidet. Dies können betroffene Männer und Frauen nicht nur selbst mithilfe der oben genannten Tipps in den Griff bekommen. Auch das Unternehmen und die Teamleitung können dabei unterstützen und dem Phänomen sogar vorbeugen.

Damit Selbstzweifel und Versagensängste bei Mitarbeitern möglichst nicht vorkommen, ist zunächst eine gute Einarbeitung unerlässlich. Alle Aufgaben und die Erwartungen des Unternehmens sollten detailliert vorgestellt und benannt werden. Als Vorgesetzter sollten Sie klar definieren, was für Sie Erfolg und erfolgreiches Arbeiten bedeutet. Geben Sie frühzeitig und oft Feedback in Mitarbeitergesprächen und loben Sie Ihre Mitarbeiter, wenn diese etwas gut gemacht haben. Sollte einmal Kritik angebracht sein, formulieren Sie diese konstruktiv und geben Sie Tipps an die Hand, wie Aufgaben besser erledigt werden könnten.

Ein enger Kontakt und Draht zum Team sorgen außerdem dafür, dass Sie besser erkennen, wenn jemand sich zu viele Aufgaben aufhalst und insgeheim durch den Mental Load überfordert ist. Dann können Sie frühzeitig eingreifen und vermeiden, dass eine langfristige Überlastung und gesundheitliche Folgen eintreten.

Das Impostor-Syndrom wird zudem dadurch begünstigt, dass ein Team nicht gut funktioniert und es unter den Teammitgliedern zum Beispiel wenig Kontakt oder gegenseitige Unterstützung gibt. Befassen Sie sich daher mit Tipps zur Teamführung und unterstützen Sie eine gute Kommunikation im Team, um die Gesamtsituation zu verbessern und die Arbeit im Unternehmen für alle Mitarbeiter zu erleichtern. Weitere Tipps, wie Sie Ihren anspruchsvollen Workload besser bewältigen und optimistischer auftreten können, erfahren Sie in unseren Ratgebern zu den Themen Effizienter arbeiten und Positives Mindset.

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