Das Geschäftskunden-Magazin der Volkswagen Leasing.
  • 23.04.2024
  • 6 Minuten

Umgang mit Mental Load: Mentale Überlastung im Job erkennen, verstehen und handeln.

Termine organisieren, Projekte voranbringen, das Budget einhalten, das nächste Teamevent organisieren, für Anfragen von Kollegen offen sein und bei allen stressigen To-dos gleichzeitig die Stimmung im Büro hochhalten – kennen Sie eine solche Liste an teils unausgesprochenen Aufgaben? Nicht nur im Privatleben, sondern auch im Beruf kann der sogenannte Mental Load, die mentale Belastung, zur Zerreißprobe werden. Sammeln sich immer mehr Verantwortlichkeiten an und sind Sie gedanklich stets bereits beim nächsten Punkt Ihrer mentalen To-do-Liste, kann dies langfristig zur Überforderung und zu gesundheitlichen sowie beruflichen Problemen führen. Wie Sie Mental Load bei sich erkennen, mit diesem umgehen und die psychische Belastung im Arbeitsalltag verringern können, erfahren Sie hier.

Was ist Mental Load?

Der englische Begriff Mental Load steht für die mentale Belastung, die durch alltägliche und oft unsichtbare Aufgaben entsteht. Häufig wird das Konzept im Zusammenhang mit Familienarbeit und Sorgearbeit verwendet, in deren Kontexten in der Regel Frauen und Mütter unverhältnismäßig stark vom Mental Load betroffen sind und den Großteil der Denkarbeit für Haushalt, Kinder und Familie übernehmen. Das betrifft beispielsweise eine ungleiche Arbeitsteilung bei unsichtbaren Aufgaben wie dem Organisieren von Geburtstagsgeschenken für die Freunde der Kinder, das Erledigen dringender Einkäufe, das Schreiben der Glückwunschkarte für die Nachbarn zur Geburt des Kindes und die Erinnerung des Umfelds an anstehende Termine. Klassische Rollenbilder werden so gestärkt und mentale Überlastung ist vorprogrammiert.

Doch auch im Beruf ist der Mental Load keine Seltenheit und betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. Über die klassische Jobbeschreibung hinaus übernehmen wir häufig noch viele weitere unsichtbare Aufgaben und fühlen uns für Dinge verantwortlich. Diese sorgen neben den üblichen Verantwortlichkeiten für zusätzlichen Stress, sind jedoch für Außenstehende nicht auf den ersten Blick erkennbar.

Beispiele für Mental Load am Arbeitsplatz.

Folgende Aufgaben und Tätigkeiten tragen zum Mental Load am Arbeitsplatz bei:

  • Gedanklichen Überblick über Projekte, Teamarbeit und Deadlines behalten
  • Wichtige Informationen an alle Betroffenen weiterleiten
  • Termine und Orte für Besprechungen finden
  • Termine bei Absagen und Überschneidungen verwalten
  • Meetingraum buchen und Technik, Unterlagen und Verpflegung organisieren
  • Urlaube und Geschäftsreisen koordinieren und planen
  • Geld für Geschenke zu Geburtstag, Firmenjubiläum, Hochzeit oder Geburt sammeln und die Geschenke auswählen und rechtzeitig besorgen
  • Weihnachtsfeier und andere Teamevents organisieren
  • Abschied von Kollegen organisieren und gestalten
  • Onboarding neuer Mitarbeiter planen
  • Spülmaschine im Büro ein- und ausräumen
  • Bestellung von neuen Getränken, Kaffee und Snacks für die Büroküche in die Wege leiten
  • Ein offenes Ohr für die Anliegen und Probleme der Kollegen und Mitarbeiter haben
  • Für gute Stimmung und Motivation im Team sorgen

Manche dieser Aufgaben zählen in Unternehmen zu den klassischen Erwartungen an Führungskräfte oder zur Verantwortlichkeit eines Backoffice-Teams. Doch auch und gerade eine Führungskraft kann unter mentaler Überlastung leiden und viel Energie an diese Denkarbeit verlieren, sodass für die großen Entscheidungsfindungsprozesse nicht mehr ausreichend Zeit und mentale Kapazität zur Verfügung steht. Darüber hinaus gibt es in vielen Unternehmen Mitarbeiter, die solche Aufgaben wie selbstverständlich nebenbei erledigen und sich dafür verantwortlich fühlen – obwohl nirgends geschrieben steht, dass sie für die Geschenke für Kollegen oder die gute Stimmung im Team zuständig sind. Doch wenn sie es nicht tun und nicht daran denken, tut es keiner – so sieht häufig die Realität aus.


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Woran erkenne ich Mental Load bei der Arbeit?

Ein gewisses Maß an Stress, ein hohes Tempo und zahlreiche Aufgaben auf der To-do-Liste sind im Arbeitsalltag nicht ungewöhnlich. Nicht umsonst gilt eine gute Belastbarkeit bei Bewerbern häufig als gewünschte Eigenschaft. Der richtige Mental Load beginnt jedoch dann, wenn eine aushaltbare Belastung zur Überlastung wird. Überlastung bedeutet, dass Sie im Beruf angesichts Ihrer Aufgaben und der erforderlichen Denkarbeit nicht mehr in der Lage sind, Ihre Tätigkeit wie gefordert auszuüben und allen Anforderungen gerechtzuwerden.

Eine mentale Überlastung kann sich unter anderem durch die folgenden Anzeichen ankündigen und ausdrücken:

  • Stress: Ein fast durchgehend hohes Stresslevel sowohl am Arbeitsplatz als auch nach Feierabend.
  • Vergesslichkeit: Sie vergessen Termine und Absprachen und haben das Gefühl, dass in Ihrem Kopf kein Platz für neue Informationen ist.
  • Unkonzentriertheit: Sie arbeiten unkonzentriert, sind fahrig und verlieren häufig den Faden. Gedanklich springen Sie von einer Aufgabe zur nächsten.
  • Grübeln: Auch nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub sind Sie mental noch mit den Aufgaben auf der Arbeit beschäftigt und grübeln über sie nach.
  • Gefühl der Überforderung: Sie haben das Gefühl, Ihre Arbeit nicht mehr zufriedenstellend erledigen zu können, in Ihrer Position fehl am Platz und ein Hochstapler zu sein.
  • Reizbarkeit: Sie leiden unter emotionaler Erschöpfung und reagieren auf Kleinigkeiten gereizt, wütend und fahren aus der Haut.
  • Einsamkeit: Sie haben das Gefühl, allein für alles verantwortlich zu sein und ohne Unterstützung dazustehen.
  • Unzufriedenheit im Job: Aufgrund der ständigen Überlastung bereitet die Arbeit keinen Spaß mehr, Sie sind unmotiviert und unzufrieden und haben keine Lust, morgens zur Arbeit zu gehen.

Ein Mental Load sorgt somit für schwerwiegende Probleme: Ihre Arbeit können Sie nicht mehr mit der üblichen Motivation, Gewissenhaftigkeit und Konzentration erledigen. In der Folge kann es zu Fehlern kommen und die allgemeine Qualität Ihrer Leistungen sinkt. Darüber hinaus zählen auch gesundheitliche Einschränkungen häufig zu den Folgen eines langfristigen Mental Loads: Eine mentale Überlastung äußert sich oft in körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Magenbeschwerden und Schlafstörungen und kann im schlimmsten Fall bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Burn-out und Depression führen. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen für Mental Load frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Was tun gegen Mental Load bei der Arbeit?

Damit Sie sich von Stress und mentaler Überlastung befreien und Ihrer Arbeit erfolgreich nachgehen können, haben wir für Sie einige Tipps zusammengefasst:

  1. Überforderung erkennen: Haben Sie erkannt, dass Sie in der Mental Load-Falle sitzen und im beruflichen Alltag überfordert sind, ist dies der erste Schritt zur Besserung. Gestehen Sie sich ein, dass Sie für zu viele Aufgaben und Denkarbeit verantwortlich sind und dies nicht „normal“ ist oder „zum Job dazugehört“.
  2. Mentale To-do-Liste visualisieren: Beginnen Sie damit, die unsichtbaren Aufgaben aus Ihrem Kopf sichtbar zu machen, indem Sie sie aufschreiben. Einerseits entlasten Sie dadurch Ihr Gehirn, da Sie nun auch schriftlich an die Erledigung der To-dos erinnert werden. Andererseits können Sie Kollegen und Vorgesetzten so besser zeigen, worin Ihre alltäglichen Aufgaben bestehen, und diese um Unterstützung bitten.
  3. Aufgaben priorisieren: Teilen Sie Ihre Aufgaben in unterschiedliche Kategorien ein und priorisieren Sie sinnvoll. So können Sie die wichtigsten Tätigkeiten zuerst erledigen und geraten weniger in Stress. Hilfreich bei der Priorisierung von To-dos ist zum Beispiel die Methode der ABC-Analyse.
  4. Aufgaben delegieren: Mitunter fällt es schwer, Aufgaben aus der Hand zu geben und anderen zu überlassen. Denken Sie jedoch daran, dass auch Ihre Teammitglieder gute Arbeit leisten und einige Ihrer To-dos erledigen können. Zögern Sie daher nicht, Aufgaben zu delegieren, wenn Sie merken, dass es Ihnen zu viel wird.
  5. Klar kommunizieren: Zur Delegation von Aufgaben gehört auch, dass Sie klar kommunizieren und sich bei Kollegen und Vorgesetzten melden, wenn Sie in die Überforderung geraten. Dies ist kein Zeichen von Schwäche, sondern dient auch dem Unternehmen: Schließlich nützt es Ihrem Arbeitgeber nicht, wenn aufgrund eines zu hohen Mental Loads die Qualität Ihrer Arbeit leidet und Tasks nicht rechtzeitig abgeschlossen werden können. Bitten Sie daher rechtzeitig um Unterstützung und kommunizieren Sie, wenn die alltäglichen Aufgaben zu viel werden.
  6. Pausen einplanen: Wird die mentale Belastung zu viel, reagieren viele durch Überstunden und noch mehr Arbeit, um alle Aufgaben dennoch irgendwie zu schaffen. Tatsächlich verschärft diese Vorgehensweise die Belastung nur noch mehr. Planen Sie stattdessen regelmäßige Pausen ein, in denen Sie sich zurückziehen, einen Moment Ruhe und Entspannung gönnen und nicht an die Arbeit denken. Anschließend können Sie sich mit neuer Energie an Ihre To-dos setzen und einer negativen Gedanken- und Erschöpfungsspirale vorbeugen.
  7. Zeitmanagement nutzen: Um die alltäglichen Aufgaben fristgerecht zu erledigen, ist ein gutes Zeitmanagement vonnöten. Erprobte Zeitmanagement-Methoden wie die Pomodoro-Technik oder die 40-30-20-10-Regel können Sie dabei unterstützen.
  8. Externe Unterstützung holen: Wenn Sie merken, dass alles zu viel wird, Sie mental und körperlich erschöpft sind und nicht mehr weiter wissen, sollten Sie auch Unterstützung von außen in Erwägung ziehen. Sprechen Sie beispielsweise mit einem Coach oder Mentor und arbeiten Sie daran, Ihr Stressmanagement zu verbessern, Aufgaben leichter abgeben zu können und Grenzen zu setzen, bevor Sie in der Überlastung landen.

Fazit: Die Mental Load-Falle kann jeden treffen – und überwunden werden.

Die sogenannte Mental Load-Falle kann nicht nur im Hinblick auf klassische Rollenbilder und Familienarbeit im Privaten zuschnappen, sondern tritt auch im Berufsleben schneller als gedacht ein. Vom Vorgesetzten über den Teamleiter bis zum Praktikanten kann mentale Überlastung jeden betreffen – und ist von außen oft schwer zu erkennen, da es vor allem um unsichtbare Aufgaben und Denkarbeit geht, die zur Belastung werden. Zögern Sie deshalb nicht, sich und anderen gegenüber einzugestehen, dass die mentale Belastung zu groß geworden ist und Sie zu viele Verantwortlichkeiten auf dem Tisch haben. Suchen Sie sich Unterstützung bei Vorgesetzten, Kollegen oder externen Coaches, delegieren Sie Aufgaben und legen Sie auch mal eine Pause ein. Wenn Sie ehrlich mit sich selbst und anderen sind und für Ihre Bedürfnisse eintreten, können Sie aus der Überlastung herauskommen und Ihren Mental Load verringern – oder dafür sorgen, dass es gar nicht erst so weit kommt.

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