Das Magazin von Volkswagen Financial Services.
  • 30.04.2021
  • 6 Minuten

„Klangbild der Ruhe“ – Was ist eigentlich Sounddesign für Autos & wie entsteht es?

Das Klappen der Türen, die Einparkhilfe, das Blinkerklackern – ein Auto ist eine wahre Soundmaschine. Aber wussten Sie, dass dieses kleine Konzert bei weitem kein Zufallsprodukt ist und jeder Sound, den ein Auto macht, von Automobilherstellern bis ins kleinste Detail durchdacht wird? Keine Jam-Session also, sondern vielmehr eine durchdachte Sinfonie. Und mit der Elektromobilität gewinnt das Sounddesign fürs Auto noch eine neue Dimension hinzu. Indra-Lena Kögler ist Experience Designerin bei Volkswagen Design und beschäftigt sich schwerpunktmäßig unter anderem mit dem Sound der Elektrowagen der Marke und berichtet, wie die Autosounds heutzutage entwickelt werden.

Sounds nice! Wo beginnt gutes Sounddesign in der Elektromobilität?

Zunächst einmal sei vorneweg geschoben: Immer weniger Autosounds entstehen tatsächlich mechanisch – die meisten werden vorproduziert und im entscheidenden Moment abgespielt. Und das umso mehr in der Elektromobilität, wo der Wagen ja noch nicht einmal viele Fahrgeräusche erzeugt.

Also werden Sounds künstlich gestaltet und sollen ein Gesamterlebnis sein – und das auf allen Ebenen im, am und ums Fahrzeug. So entstehen neben den klassischen Sounds wie Blinker- oder Warngeräuschen auch die Fahrgeräusche des Elektroautos und besondere Sounds wie Engine-On- und Engine-Off-Geräusche, die die Fahrt an sich klangvoll „umschließen“ sollen. Und auch akustisches Material für Messen und Werbespots ist Teil des Soundpakets, das letztlich ganz stark auf Wiedererkennung ausgelegt ist.

Am Ende erinnert das Ganze in weiten Teilen an das Komponieren eines Musikstücks: „Der Sound, den wir kreieren, ist wie ein Chor. Alle Geräusche greifen ineinander, bauen logisch aufeinander auf und vermitteln ein einheitliches Gefühl. Das Fahrzeug ist wie ein Instrument und ich als Fahrer bin der Musiker“, fasst Volkswagen-Experience Designerin Indra-Lena Kögler, die selber erst Blockflöte und später Geige gelernt hat, zusammen. Das ganze Klangdesign, das um die Elektromodelle von Volkswagen gestrickt wurde, soll vor allem zweierlei: Vertrauen erzeugen und Qualität vermitteln.

Für ein gutes Sounddesign wird auch in der Elektromobilität zuweilen mit Komponisten zusammengearbeitet. Bei den Elektromodellen von Volkswagen war das beispielsweise der Musiker und Musikproduzent Leslie Mandoki.

Die Kompositions-Arbeit setze bei den Hörerfahrungen der Menschen an und nutze diese für sich, erklärt Indra-Lena Kögler und ergänzt mit Blick auf ihre eigenen Erfahrungen im Laientheater: „Die Wirkung von Geräuschen auf den Hörer ist sehr vielschichtig und abhängig von sehr vielen psychologisch-emotionalen Faktoren. Schon Shakespeare hat sich das zu Nutze gemacht und böse Rollen mit vielen S-Lauten sprechen lassen, damit sie an Schlangen erinnern.“ Als Sounddesigner dürfe man also durchaus kreativ sein, müsse aber wahrnehmungspsychologische Aspekte mit einbeziehen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Gleichzeitig muss man natürlich auch die Hardware im Blick behalten und sehen, was technisch überhaupt möglich ist. Und so arbeiten bei Volkswagen Sounddesigner mit den unterschiedlichsten Hintergründen mit verschiedenen Abteilungen im Hause Volkswagen zusammen an der Erstellung eines Klangpakets.


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Wie entsteht das Klangkonzept eines Elektromodells von Volkswagen?

Hört man sich ein Auto mit Verbrennermotor an, dann weckt das in der Regel lautmalerische Assoziationen wie Brummeln, Blubbern oder Brabbeln – was onomatopoetisch beim Elektrowagen abgeht, ist hingegen ein ganz anderes Kaliber. Denn eines soll der Sound der Elektromobilität vor allem im Hause Volkswagen definitiv nicht sein: ein Imitat des Verbrennersounds. Und daher verfährt man bei der Soundentwicklung nach dem sogenannten MAYA-Prinzip, das als Akronym für „Most Advanced Yet Acceptable“ steht. Man will also ein möglichst innovatives Produkt schaffen, dass aber immer noch annehmbar ist – also niemanden irritiert. Und wie kann das aussehen?

Zunächst einmal muss man festhalten: Jede Automarke klingt anders – egal ob mit Verbrenner- oder E-Motor. Und das hat seinen Grund. Denn schließlich möchte jeder Automobilhersteller ein bestimmtes Image vertreten und dieses auch dadurch unterstreichen, wie die Wagen klingen. Das Soundimage eines Wagens unterstreicht also auch das Markenimage des Automobilherstellers – oder fachsprachlich ausgedrückt: Markentonalität und Designwerte spielen zusammen.

Und das bedeutet für Volkswagen zum Beispiel, dass ein Elektrowagen nach Zukunft und Leichtigkeit klingen und eine gewisse Unaufgeregtheit ausstrahlen soll. Indra-Lena Kögler spricht von einem „Klangbild der Ruhe“. Bei der Entwicklung stehen daher die klassischen Volkswagen-Designwerte „pur“, „logisch“, „sinnlich“, „innovativ“ und „sympathisch“ im Fokus – das zeigt sich im Sound konkret vor allem durch eine gewisse Schnörkellosigkeit. Kein Sound soll überflüssig oder gar nervig wirken.

Dieses Ziel ist ambitionierter, als es klingen mag – schließlich agiert Volkswagen weltweit und hat nicht zuletzt dadurch eine ziemlich heterogene Kundschaft. An der Stelle kommen dann die oben genannten wahrnehmungspsychologischen Erkenntnisse ganz praktisch zum Einsatz: Akustische Lebensqualität ist das Stichwort. „Gutes Sounddesign verbessert Lebensqualität. Wir beeinflussen implizit den Gemütszustand des Fahrers und haben damit eine große Verantwortung“, erklärt Indra-Lena Kögler. Man solle sich immer wieder zu Hause fühlen, wenn man in einen Volkswagen einsteigt.

Innen und außen ein zusammenhängendes Klangkonzept – so hört sich ein Elektromodell von Volkswagen an.

Sounddesign deckt am Ende alle Bereiche ab, die ein Auto akustisch betreffen: Werbung, Innensound, Außensound. Und jeder Bereich bringt andere Anforderungen mit sich: In einem Werbefilm zum Auto darf der Sound durchaus einnehmender sein – der Zuschauer soll ja im besten Fall dranbleiben und sich mit nichts anderem beschäftigen. Im Fahrzeug selber muss der Sound unaufdringlicher sein, darf nicht störend aber soll dennoch emotionalisierend sein. Zudem ist da dann auch der informative Aspekt, der durch Warnsounds abgedeckt wird, wichtig.

Über Innengeräusche kann die Stimmung des Fahrers in besonderem Maße beeinflusst werden. Denn die sind natürlich sehr präsent – ob nun der Blinker, der an der Ampel unentwegt klackert oder das Geräusch der Einparkhilfe, das ja helfen statt anstrengen soll. Das Ziel ist, dass man sich im Fahrzeuginnenraum zum Beispiel mit Beifahrern unterhalten kann und dennoch wichtige Informationen und Signale des Autos mitbekommt.

Das Interessante ist: Man nimmt Sounds erst dann bewusst wahr, wenn sie nerven. Der überwiegende Anteil der Geräuschkulisse hat einen sehr indirekten Einfluss auf den Fahrer und wirkt allenfalls auf sein Unterbewusstsein – und da sollte er natürlich für eine möglichst positive Grundstimmung sorgen. Und da sind wir wieder bei der Wahrnehmungspsychologie – so ist zum Beispiel erwiesen, dass je höher die Frequenzen sind, sie umso lauter erscheinen. So etwas muss man im Sounddesign berücksichtigen. Am Ende ist es wie bei dem Phänomen der Abweichungen zwischen echter und gefühlter Temperatur – hoher Wind verringert die gefühlte Temperatur, aber nicht zwangsläufig die tatsächliche Temperatur. Und niemand will schließlich, dass im Elektrowagen ein eisiger Wind weht. 😉

Der Außensound eines VW ID. wiederum ist vor allem atmosphärisch – so gibt es beispielsweise einen Grundsound, wenn der Wagen gestartet wird und fahrbereit ist und natürlich das Fahrgeräusch. Dieser Außensound muss in der Stadt genauso funktionieren wie auf dem Land und in der Natur – das ist sehr vielschichtig. „Daher vertesten wir auch das Sounddesign immer in verschiedenen Lebenslagen“, erklärt Indra-Lena Kögler – das geschehe im ersten Schritt mit konzerninternen Fahrern verschiedener Abteilungen und irgendwann auch über einen externen Probandenpool.

Übrigens: Das künstliche Fahrgeräusch ist seit 2019 bei Elektrofahrzeugen bis zu einer Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h gesetzlich vorgeschrieben. Es nennt sich Acoustic Vehicle Alerting Systems (AVAS) und ist ein Signal, das als Ersatz für das fehlende Motorengeräusch als Warnung für Fußgänger und Fahrradfahrer abgespielt werden muss und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben bezüglich der Frequenzen und Lautstärken designt wird. Das AVAS ist zum Beispiel je nach Fahrzeugvolumen unterschiedlich – so klingt der Sound eines ID.4 etwas satter als der eines ID.3. Zudem variiert das Fahrgeräusch auch je nach Schnelligkeit.

Fazit: Inspiriert vom Klang der Science-Fiction-Filme.

Sounddesign für Autos ist komplexer, als man im ersten Moment denken mag. Und wenn die Sounddesigner am Ende alles richtig machen, dann löst das Klangkonzept eines Fahrzeugs vor allem positive Emotionen bei uns aus und wird im besten Fall in unsere Top 10 der Lieblings-Alltagssounds aufgenommen. Übrigens: Sounddesignerin Indra-Lena Kögler persönlich liebt den Klang von Wasser. Dabei ist ihr auch ziemlich egal, in welcher Form das kühle Nass daherkommt – egal ob plätschernd, sprudelnd oder tropfend, es erzeugt bei der Designerin ein wohliges Gefühl. Und dennoch blubbert keiner der VW ID.-Fahrzeuge. Im Gegenteil – das Fahrgeräusch der Elektromodelle von Volkswagen weckt mit langgezogenen futuristischen Sounds eher Assoziationen mit einer cineastisch entworfenen Mobilität der fernen Zukunft. Und dieses Science-Fiction-Zitat ist durchaus gewollt, wie sich herausstellt: „Eine Kollegin von mir sagt immer scherzhaft, es ist kein Ufo, es ist ein Volkswagen‘“, lacht Kögler.

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