Das Magazin von Volkswagen Financial Services.
  • 29.11.2019
  • 5 Minuten

Nächstes Jahr wird besser denn je! Warum wir an Silvester zu Optimierungs-Kings und -Queens werden.

In Unternehmen zieht man einen Strich unter komplexe Jahresrechnungen. Die Bundeskanzlerin zückt den Füller für ihre Neujahrsansprache und Leitmedien kramen nach den witzigsten Pannen für die Jahresrückblicke. Zeit, sich in den besinnlichen Tagen um Weihnachten mal über den eigenen, ganz persönlichen Jahresrückblick Gedanken zu machen. Warum hinterfragen und überdenken wir gerade kurz vor Silvester unsere Lebensentwürfe und wieso wird die Selbstreflexion zum Jahresende oft überschätzt? Darüber haben wir mit dem Glücksforscher Tobias Rahm gesprochen. Seine Einschätzung lesen Sie hier.

Neben „Dinner for One“ und Bleigießen: Neujahrsvorsätze als Jahresabschluss-Tradition.

Laut Aristoteles ist das Glück das wertvollste Gut des Menschen. Oder anders gesagt: Wir alle wollen eine glückliche Seele. Und das wollen wir so unbedingt, dass wir die Glückseligkeit um ihrer selbst willen anstreben und nicht wie andere Güter nur als Mittel zum Zweck nutzen. Anders gesagt: Wir gebrauchen oft materielle Güter, um Glückseligkeit zu finden. Das Glück andererseits wird aber an sich geschätzt und nicht nur als Sprungbrett zu einem anderen Ziel genutzt.

Wenn Sie also einen Neujahrsvorsatz fassen, dann tun Sie nichts anderes, als ein Mittel zum Zweck zu formulieren. Sie begeben sich auf die Suche nach dem Katalysator, der für Sie möglichst verlässlich oder schnell Glückseligkeit herstellen könnte. Sie möchten mehr Sport machen, gesünder essen, weniger Stress haben, um …? Na ja, um am Ende glücklich zu sein.

Aber warum grade zum Jahreswechsel? Dazu hat Glücksforscher Tobias Rahm von der Technischen Universität Braunschweig einen Erklärungsversuch: „Ich denke, dass es sich dabei letztlich um kulturelle Rituale handelt. Wenn etwas vorbeigeht, nimmt man sich ja auch sonst im Leben etwas Zeit, um darüber zu reflektieren, was daran gut und was nicht so gut war und was als Nächstes kommt. Und wenn so ein Jahr vorbeigeht, überlege ich vielleicht, was in dieser definierten Zeitspanne Gutes und Schlechtes passiert ist und was ich mir für den entsprechend nächsten Zeitabschnitt wünsche.“

Und tatsächlich scheinen Rahms Gedanken in die richtige Richtung zu gehen, denn der Wunsch, mit guten Vorsätzen in das kommende Jahr zu starten, ist in ganz alten Erfahrungen und Traditionen begründet: Für unsere Vorfahren war die Zeit gegen Ende des Jahres beängstigend – Kälte und Hunger machten das Leben schwer und auch die Angst vor der Dunkelheit spielte eine Rolle.

Vielleicht sind dies einige der Gründe, warum damals die Traditionen um die so genannten Rauhnächte entstanden sind: Rund um den Jahreswechsel gibt es insgesamt 12 Nächte, in denen je nach Region und Nacht Bräuche wie das Wahrsagen oder die Geisterjagd gepflegt wurden oder werden.

Um den Ursprung der Neujahrsvorsätze gibt es viele Spekulationen. Es scheint wohl ein Zusammenspiel vieler Faktoren zu sein, das dem Jahreswechsel einen mystischen Anstrich gibt und unser moralisches Empfinden stärkt. Und vielleicht ist es auch genau dieses Zusammenspiel, das schon unsere Vorfahren die ersten Schritte in Richtung Verbesserungswunsch und Neujahrsvorsätze gehen ließ.

Bilanz wird in verschiedenen Bereichen gezogen.

Wenn wir am Jahresende also die Checkliste zücken, kommen sowohl Berufs- als auch Privatleben auf den Prüfstand. Und die Bilanz sollte laut Rahm möglichst positiv sein, damit man zufrieden ist. Stichwort Work-Life-Balance: Im besten Fall stimmt nämlich nicht nur die Freizeit, sondern auch der Job. „Schließlich verkaufe ich dort meine Lebenszeit. Da darf man ruhig mal fragen: Ist das ein guter Deal?“, erklärt Tobias Rahm.

Oft tendieren Menschen zur Übertreibung in die eine oder andere Richtung. Heutzutage findet man immer häufiger Workaholics, die sich selbst kasteien, um im Job leistungsfähiger zu sein. Das hält Rahm für wenig sinnvoll und zitiert den Dalai Lama, um seine Aussage zu stützen: „Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten.“

Das Problem: Allgemein sind wir zu oft so abgelenkt von gesellschaftlichen Normen und Anforderungen, dass wir gar nicht wissen, was genau uns selbst guttut und wie wir am Ende zur eigenen (echten) Glückseligkeit gelangen.

Und alle Jahre wieder versuchen wir es dann wieder … Aber warum eigentlich nicht auch mal zwischendurch?

Das Jahresende ist kein Allheilmittel.

Der Jahreswechsel wird reflexartig zum Anlass genommen, etwas im Leben zu ändern. Allerdings ist das eigentlich nicht besonders geschickt. Denn in der Regel führt dabei eine extrinsische und nicht eine intrinsische Motivation zu dem Wunsch, sich zu ändern. Wir verwechseln dann oft die richtigen Motive mit den falschen und unser Glück mit dem der anderen.

Glücksforscher Tobias Rahm empfiehlt, eine Änderung immer dann anzustoßen, wenn ein konkreter Leidensdruck entsteht.

Dann habe man einen greifbaren Grund: „Verschiebe ich den Änderungswunsch auf das kommende Jahr, dann ist der entsprechende Leidensdruck nicht mehr präsent und damit auch die zweckgebundene Motivation verpufft. Stellen Sie also in den Situationen, in denen Sie einen Änderungswunsch verspüren, gleich Verbindlichkeit her.“

Tragen Sie sich zum Beispiel direkt einen Termin im Kalender ein, an dem Sie ehrlich überprüfen, wie nah Sie Ihrem Ziel schon gekommen sind. Das alleine reicht am Ende natürlich nicht. Denn der Weg zum Ziel muss dann auch aktiv gegangen werden.


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Nicht nur punktuell, sondern stetig an sich arbeiten.

Natürlich kann man am Jahresende Bilanz ziehen. Ein schöner Anlass, sich einen Überblick zu verschaffen, was geklappt hat und was nicht. Aber – und das liegt auf der Hand – nur, weil an Silvester die Luft bunter glüht, werden wir doch nicht von einem Tag auf den anderen ein neuer Mensch.

Wir sollten also viel kleinteiliger denken und das große Ganze – unser Ziel, das wir anstreben – portionieren. Tobias Rahm dazu: „Zehn Minuten meines Tages zu verändern und zu optimieren, ist schon mehr als man denkt. Das ist aber ein guter Anfang. Ich kann ja nicht von jetzt auf gleich mein ganzes Leben umkrempeln.“

Wichtig ist es, kontinuierlich und in kleinen Schritten an sich zu arbeiten. Natürlich braucht es dazu auch etwas Selbstdisziplin. Vor allem dann, wenn man einmal an Zielen scheitert. In dem Fall gibt es laut Rahm nur zwei Lösungen: Entweder das Ziel war zu hochgesteckt und man sollte es herunterschrauben. Oder die Selbstdisziplin ist verbesserungsfähig und man sollte ein kleines Duell mit seinem inneren Schweinehund führen.

Die Fragen, die Sie sich wirklich stellen sollten.

Bei der Selbstoptimierung setzen wir nicht immer die richtigen Kriterien an. Sie sollten sich also erst mal fragen, ob Sie sich wirklich für sich selbst wandeln möchten und was Ihnen persönlich hilft, glücklich(er) zu sein.

Tobias Rahm erkennt: „Es geht eben auch darum, dass es mir gut geht. Dieses Kriterium hat bei den meisten Menschen noch nicht die Priorität, die es aus Glücksforschersicht haben sollte.“

Ein guter Test, den der Glücksforscher vorschlägt: Stellen Sie vor, Sie zücken Ihren Kalender und es steht für die komplette nächste Woche nichts drin. Außerdem hat niemand irgendwelche Ansprüche an Sie. Und egal, was Sie in dieser Woche tun, Sie würden dafür gelobt werden. Was würden Sie machen? „Auf diese Aufgabenstellung hin entwickeln die Leute Visionen und Ideen und erkennen oft, was Ihnen im Leben fehlt“, erklärt Tobias Rahm.

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